Alfred Bernhard Nobel   

Erfinder, Millionär, Stifter des Nobelpreises

* 21. Okt. 1833, Stockholm (Schweden)
† 10. Dez. 1896, San Remo (Italien)

Erfinder

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es kaum andere Sprengstoffe als das Schwarzpulver (Schießpulver). 1847 wurde das Nitroglycerin entdeckt, eine farblos-klare, ölige Flüssigkeit von etwa sieben Mal stärkerer Sprengwirkung als das Schwarzpulver.
Alfred Nobel und seinem Vater Immanuel gelang ab 1864 als ersten die fabrikmäßige Produktion von Nitroglycerin. Da Nitroglycerin aber schon bei geringen Erschütterungen, Stößen oder Temperaturänderungen detoniert, waren Herstellung und Anwendung extrem gefährlich. Nobel suchte nach einer sicheren Anwendungsweise des Nitroglycerins.
1866 mischte er das flüssige Sprengöl mit Kieselgur, einem grauen, sehr saugfähigen Kalkpulver aus der Schale mikroskopischer, fossiler Meeresorganismen. Die teigartige Masse war unempfindlich gegen Stöße und sogar Feuer. Nobel nannte seinen neuen Sicherheits-Sprengstoff "Dynamit" (nach dem griechischen Wort für Kraft dynamis). In Stangenform gebracht, war dieser Sprengstoff universell einsetzbar.

Millionär

Die stürmische industrielle Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete den Hintergrund für den schnellen internationalen Erfolg von Nobels Dynamit. Außer dem Bergbau war der weltweite Eisenbahnbau ein wichtiges Einsatzgebiet:
Erst das Dynamit ermöglichte die Freisprengung von Schienentrassen im Gebirge und den Bau von Tunneln in großem Umfang. Die Dynamit-Produktion in Nobels Fabriken stieg zwischen 1867 und 1876 von 11 auf 5.000 Tonnen.
Nobel wurde vom Sprengstoff-Chemiker zum Industrie-Organisator: Zum Bau von Dynamitfabriken gründete er in der ganzen Welt Gesellschaften, an denen er die Aktien-Mehrheit besaß. Er schuf so eines der ersten weltweit agierenden Unternehmen. 1896 gab es 93 Nobel-Fabriken mit einer Jahresproduktion von 66.500 Tonnen Sprengstoff.
Zu den hohen Gewinnen aus der Sprengstoffproduktion kamen später noch Gewinne aus Nobels Beteiligung an der von seinem Brüdern Ludwig und Robert aufgebauten russischen Erdölförderung am Kaspischen Meer.

Stifter des Nobel-Preises

Nobel war zeitlebens unverheiratet und hatte keine Kinder. Er starb 1896 einsam und deprimiert. In seinem Testament vermachte Nobel Verwandten und Freunden 1,5 Mio. (damalige) schwedische Kronen. Den Hauptteil seines Vermögens von ca. 33 Mio. schwedischen Kronen bestimmte er für die Gründung einer Stiftung:

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  DAS TESTAMENT ALS GROSSE ABBILDUNG UND TRASNKRIPTION


Die Motive Nobels für die Stiftung dieser Preise sind nicht völlig klar. Nobel glaubte, dass Vermögen erarbeitet und nicht vererbt werden müsse, und wollte sein Geld deshalb nicht einer Person hinterlassen. Er war davon überzeugt, dass durch technischen und wissenschaftlichen Fortschritt das Los der Menschheit gebessert werden könne. Und insbesondere in seinen letzten Lebensjahrzehnten stand Nobel der idealistischen bürgerlichen Friedensbewegung seiner Zeit sehr nahe. Als eine Art "Buße" für die Erfindung des Dynamits und dessen Benutzung für militärische Zwecke dürfte Nobel die Stiftung der Preise nicht verstanden haben. Im Gegenteil argumentierte er zu Lebzeiten häufig, dass von modern ausgerüsteten Armeen eine Abschreckungswirkung ausgehe, die Kriege wirksam verhindern werde.

Lebenslauf

21. 10. 1833

Geburt von Alfred Bernhard Nobel in Stockholm, Schweden. Er ist der dritte Sohn seiner Eltern Immanuel N. (1801-1872) und Caroline Andriette (1803-1889). Der Vater ist Erfinder und Unternehmer. Alfred war in seiner Kindheit kränklich, aber ein sehr guter Schüler.

Übersiedelung der Familie nach St. Petersburg; die Kinder erhalten Privatunterricht von angesehenen Lehrern.

1850-52

Studienreise Nobels nach Schweden, Deutschland, Frankreich, Italien und in die USA

1865

Gründung einer Nitroglycerin-Fabrik in Krümmel bei Hamburg

1866

Erfindung des Dynamits



1873

Nobel wählt Paris als Wohnsitz.

1886

Reorganisation der Nobel-Fabriken zu einem internationalen Trust

1891

Übersiedelung Nobels nach San Remo

10.12.
1896
Tod Alfred Nobels in seiner Villa in San Remo


Wolfgang Böker