Ludwig Quidde
23.3.1858
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Ludwig
Quidde wird in Bremen geboren.
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1876
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Abitur
am Humanistischen Gymnasium in Bremen
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1877-78
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Studium
der Geschichte, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften an der Universität
Straßburg
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1878-81
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Studium
der Geschichte, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften an der Universität
Göttingen
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1881
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Veröffentlichung
einer Kampfschrift gegen die antisemitischen Tendenzen innerhalb der
Studentenschaft mit dem Titel „Die Antisemitenagitation und die Deutsche
Studentenschaft“
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1881
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Promotion
in Göttingen mit der Arbeit „König Siegmund und das Deutsche
Reich von 1410 bis 1419. Die Wahl Siegmunds“
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Quidde wird Mitarbeiter an der Edition der deutschen Reichstagsakten des 14./15. Jahrhunderts und zieht deshalb ein Jahr später nach Frankfurt/Main. | |
1885
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Er
veröffentlicht „Studien zur Geschichte des Rheinischen Landfriedensbundes
von 1259“ und betrachtet sich als politischen Historiker.
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1886-1889
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Er
lebt aus privaten Gründen in Königsberg, wo er an der Edition
der Reichtstagsakten weiterarbeitet.
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1887
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Außerordentliches
Mitglied der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
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1889-1895
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Gründer
und Herausgeber der „Deutschen Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“,
die dem linksliberalen Spektrum zuzuordnen ist
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1890
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Umzug
nach München, wo Quidde die Leitung der Edition der deutschen Reichstagsakten
übernimmt
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1890-92
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Direktor
des Preußischen Historischen Instituts in Rom und gleichzeitige
Berufung zum Professor
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1892
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Rückkehr
nach München
Seit dieser Zeit nimmt Quidde regelmäßig an den Sitzungen des Rates des Internationalen Friedensbüros in Bern teil und ist Leiter der deutschen Delegation auf den Weltfriedenskongressen, die bereits seit 1889 regelmäßig abgehalten werden. |
1893
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Eintritt
in die süddeutsche Deutsche Volkspartei
Mit der anonym erscheinenden Polemik „Der Militarismus im heutigen Deutschen Reich“ beginnt er sein pazifistisches Engagement. |
1893-1895
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Mitbegründer
der ersten Deutschen Historikertage und des Deutschen Historikerverbandes
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1894
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Mitglied
der Deutschen Friedensgesellschaft
Veröffentlichung der erfolgreichen Satire „Caligula. Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn“, in der er sich kritisch mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. auseinandersetzt Die Schrift hat seine gesellschaftliche Ächtung sowie seine Isolierung in der Geschichtswissenschaft zur Folge. |
1894-1900
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Herausgabe
der demokratischen Tageszeitung „Münchner Freie Presse“
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1895
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Quidde
ist an der Ausarbeitung des neuen Programms der Deutschen Volkspartei
beteiligt, in dem die Parlamentarisierung, eine Justiz und Heeresreform
sowie der Ausbau des Föderalismus gefordert werden.
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1896
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Nach
einer politischen Rede am 20. Januar wird Quidde der versuchten Majestätsbeleidigung
beschuldigt und zu drei Monaten Haft im Münchner Gefängnis
Stadelheim verurteilt.
Quidde wird wegen der Caligula-Studie seines Amtes als Leiter bei der Edition der Reichstagsakten enthoben. Er ist Vorsitzender des bayerischen Landesverbandes der Deutschen Volkspartei. |
1898
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Quidde
übernimmt erneut die Leitung der Aktenedition.
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1901
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Deutscher
Vertreter des Internationalen Friedensbüros in Bern.
Quiddes Interesse gilt der deutsch-französischen Aussöhnung. |
1907
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Organisator
des 16. Weltfriedenskongresses in München, der als Modellkongress
in die Geschichte der bürgerlichen Friedensbewegung eingeht
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1907-18
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Abgeordneter
der Deutschen Volkspartei (später der Fortschrittlichen Volkspartei)
im bayerischen Landtag
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1913
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Quidde
legt auf dem 20. Weltfriedenskongress einen „Entwurf zu einem internationalen
Vertrage über Rüstungsstillstand“ vor.
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1914-29
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Erster
Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft
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1917
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Quidde
plädiert für einen Frieden mit Russland ohne Annexionen und
Kontributionen.
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1918
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Vizepräsident
des Provisorischen Nationalrats in Bayern
Eintritt in die Deutsche Demokratische Partei (DDP) |
1919
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Abgeordneter
der DDP auf der Weimarer Nationalversammlung
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1921
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Als
Vorsitzender der pazifistischen Dachorganisation „Deutsches
Friedenskartell“ wird Quidde zur Integrationsfigur der Friedensbewegung. Er setzt sich für die Weimarer Republik ein, befürwortete den deutschen Beitritt zum Völkerbund und wendet sich entschieden gegen den wachsenden Militarismus. |
1924
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Er
veröffentlicht „Der deutsche Pazifismus während des Weltkrieges
1914-1918“ und wird wegen Landesverrats für kurze Zeit verhaftet.
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1927
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Gemeinsam
mit dem französischen Pazifisten und Menschenrechtler Bouisson
erhält Quidde den Nobelpreis für Frieden.
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1929
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Veröffentlichung
seiner Vortragsreihe zur Geschichte des Landfriedens im Mittelalter
„Histoire de la paix publique en Allemagne au moyen age“
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1930
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Austritt
aus der sich nach rechts entwickelnden DDP
Mitbegründer der Vereinigung unabhängiger Demokraten |
1933
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Emigration
in die Schweiz, wo er für die „Neue Zürcher Zeitung“ arbeitet.
Bis zu seinem Tod lebt er in Genf.
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1935
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Gründung
eines Hilfskomitees, das unter dem Names „Comité de secours aux
pacifistes exiles“ um Hilfe für pazifistische Emigranten bemüht
ist
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4.3.1941
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Ludwig
Quidde stirbt in Genf.
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