Aus den Anfängen der Deutschen Fernleihe: 
	Herder und Goethe in Weimar als Benutzer der Göttinger Universitätsbibliothek

Von Reimer Eck©, Leiter der Benutzungsabteilung der SUB Göttingen
(eck@mail.sub.uni-goettingen.de)

Unbearbeitetes Manuskript eines Vortrags, gehalten am 15. August 1999 in der Paulinerkirche in Göttingen im Rahmen der Vortragsreihe zur Ausstellung: ”Der gute Kopf leuchtet überall hervor” - Goethe, Göttingen und die Wissenschaft. Stand 18.08.99.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, Benutzer und Mitarbeiter der Göttinger Bibliothek,

als ich mich vor einigen Wochen spontan bereit erklärte, im Rahmen dieser Vortragsreihe ein Sommerloch zu füllen, und über die in der Ausstellung dokumentierten Benutzungsfälle hinaus über den Fernleihbetrieb zwischen Weimar und Göttingen im 18. Jahrhundert zu sprechen, war mir eigentlich nur eins gegenwärtig, nämlich ein Ausspruch des Göttinger Bibliothekars Christian Gottlob Heyne über Goethe als Benutzer.

Ich erinnerte mich dunkel: Goethe hatte einmal über Herder nach Göttingen eine schlecht bibliographierte Bestellliste geschickt, und der berühmte Bibliothekar hatte postwendend empört zurückgeschrieben:

”Der gute Mann (nämlich Goethe) hat die Titel so unbestimmt angegeben, daß ich nicht zu helfen weiß. Die Herren machen es wie Pharao: man soll den Traum nicht nur auslegen, sondern auch noch erraten, was man geträumt hat. Ich lass´ bitten, die Zitate genau nachzusehen und anzugeben.”

Dies ist nun der klassische Stoßseufzer eines Auskunftsbibliothekars, wie er auch heute noch täglich in Bibliotheken gedacht, wenn auch nicht immer so deutlich ausgesprochen wird. Mit unzulänglichen bibliographischen Angaben ringen täglich unsere Informationsabteilung, der Signierdienst im Zentralkatalog und last not least auch unsere Mitarbeiter in den Schnelldiensten, denn auch längst nicht jede elektronisch eingehende Bestellung hat bibliographisch Hand und Fuß. Mancher blauäugig über das Internet bestellte Text ist am Ende gar nicht vorhanden, oder so nicht zu finden. Da scheint es sinnvoll, diesen vergessenen Benutzungsvorgängen einmal nachzugehen, zumal die hier anklingenden Probleme zwischen Benutzer und Bibliothekar ja einige Aktualität zu haben scheinen.



I. Der Göttinger Fernleihparagraph

Zunächst sei ein kurzer Exkurs in die Geschichte der Entstehung der Benutzungsordnung der Göttinger Bibliothek und des entsprechenden Fernleihparagraphen erlaubt. Der mehrfach im 18. und 19. Jahrhundert fast unverändert abgedruckte Teil der Göttinger Bibliotheksordnung von 1763 ist ganz deutlich, und ich zitiere aus dem Auszug der von Königlicher Geheimen Raths=Stube de dato Hannover den 28ten Oktober 1782 gemachten Bibliotheks=Gesetze, hier heißt es unter § 12:

”Ausserhalb Göttingen werden gar keine Bücher verliehen.”

War denn Fernleihe im 18. Jahrhundert überhaupt zugelassen? Eigentlich nicht, aber Ausnahmeregelungen waren offensichtlich möglich.
Nun muß man wissen, daß die Bibliotheksgesetze nach denen die Göttinger Bibliothek vom Ende des siebenjährigen Krieges bis weit in das 19. Jahrhundert hinein verwaltet wurde, nie vollständig gedruckt worden sind.
(Diese Tradition hat sich lange gehalten. Noch bis zum Jahr 1997 haben wir in Göttingen unseren Benutzern immer lediglich einen Auszug aus der Benutzungsordnung ausgehändigt.)
Die Bibliotheksordnung von 1763 entstand im Auftrag der Regierung in Hannover, nachdem der erste Göttinger Bibliotheksdirektor, der Altphilologe Mathias Gessner gestorben war, durch die französische Besatzung während des Krieges einige empfindliche Verluste entstanden waren, und die wenigen Mitarbeiter der Bibliothek, denen es an Aufsicht fehlte, einen gewissen Schlendrian hatten einreißen lassen. Mit der Abfassung der neuen Bibliotheksgesetze wurde der Göttinger Orientalist Johann David Michaelis beauftragt, der eine so liberale und flexible Ordnung entwarf, daß diese fast für 120 Jahre Bestand hatte. Diese Ordnung, sie enthält sowohl die Benutzungsbestimmungen, wie die Dienstanweisungen für die Bibliothekare, existiert nur in einem Manuskript, das mehrfach von Göttingen nach Hannover hin- und zurückgeschickt, und von beiden Seiten mit handschriftlichen Anmerkungen und Zusätzen versehen wurde. Im vollen Text des Manuskripts lautet der Fernleihparagraph (§12):

”Ausserhalb Göttingen werden regulariter gar keine Bücher verliehen, am allerwenigsten Manuskripta oder Bücher von äusserster Seltenheit.”

Damit ist das Tor zur Fernleihe schon geöffnet. In der Fernleihpraxis des späten 18. Jahrhunderts, von der hier zu reden ist, war die Fernleihe zwar durchaus eine Ausnahme, die jeweils vom Leiter der Bibliothek zu genehmigen war. Trotzdem entstand, wie wir sehen werden, gerade mit der Weimarer Gelehrtenrepublik ein reger halboffizieller Fernleihverkehr, neben dem noch ein weiterer, inoffizieller bestand, indem Göttinger Professoren schlicht Bücher für das Semester von der Bibliothek liehen um sie dann an Freunde und Bekannte nach ausserhalb weiterzuschicken. Die hier gezeigte Ausstellung dokumentiert derartige Entleihungen von Lichtenberg und Sartorius für Goethe.



II.Johann Gottlieb Herder als Benutzer der Göttinger Bibliothek per Fernleihe

Herders überlieferte Korrspondenz mit dem Göttinger Altertumswissenschaftler und Bibliotheksdirektor Christian Gottlob Heyne beginnt mit einem in meinen Augen bemerkenswerten Dokument. Im Februar 1772 ist Herder auf der Durchreise von Darmstadt nach Bückeburg um dort seine erste Stelle als Hofprediger und Superintendent anzutreten. In Göttingen hat er sich für eine Woche eingemietet, um auf der Bibliothek zu arbeiten, und um Heynes Bekanntschaft zu machen. Herder schreibt nun an Heyne:

”Könnte ich nicht, hochgeschätzter Freund, vom Katalog der Bibliothek in Ihrem Namen heute Nachmittag auf ein paar Stunden ”die Theile haben, die Monumente, Anfang der alten Geschichte und Mythologie” enthalten. Mir und den Bibliothekaren würde Alles unendlich erleichtert.”
(Briefe II,54)

Leider weiß ich nicht, ob dieser kühnen Bitte entsprochen wurde, sicher ist aber, daß Herder von diesem Zeitpunkt an bis zu seinem Tode im Jahr 1803 zu den fleissigsten Benutzern der Göttinger Universitätsbibliothek zählt, obwohl er Göttingen nie wieder gesehen hat, sondern zunächst in Bückeburg, ab August 1776 dann in Weimar lebte.
Kaum zurück in Bückeburg bittet er schon am 21. Februar 1772 um Georgis Tibetanisches Alphabet, im Mai entleiht er drei orientalische Reisebeschreibungen, unter anderem Marco Polo. Danach liest er sich gründlich in die aegyptische, persische, indische und chinesische Mythologie ein. Seine Bitten um Unterstützung seiner wissenschaftlichen Arbeiten durch Fernleihen sind von einer solchen Überzeugungskraft, daß Heyne ihm die gewünschten Bücher praktisch nie versagen kann. Wenn Herder dann sein Kontingent an Göttinger Fernleihen erfüllt hat, oder Bücher lange bei ihm liegen bleiben, scheut er sich auch nicht, über andere Göttinger Korrespondenten weitere Bücher von der Bibliothek zu entleihen. Insofern sind Herders Benutzungsaktivitäten schwer zu quantifizieren. Für die Bückeburger Zeit zähle ich etwa zwanzig Entleihungen, wobei er einige Bücher mehrfach entliehen hat. Als er dann im August 1776 nach Weimar wechselt, muß er noch sechs weitere Bücher zurückschicken, die er über den Göttinger Theologen Koppe bezogen hat.
Die Leihfristen liegen in der Regel bei zwei Monaten. Die Lieferfristen sind schwer auszumachen, da Herder über Material arbeitet, das zeitgleich auch von Göttinger Professoren, insbesondere den Historikern Gatterer und Schlözer und dem Orientalisten Michaelis frequentiert wird. Bisweilen ist die gewünschte Literatur also in Benutzung oder liegt bei den Rezensenten für die Göttingischen Gelehrten Anzeigen, sodaß Herder manchmal auch drei Monate auf die ersehnte Büchersendung aus Göttingen warten muß. In optimalen Fällen aber reagiert Heyne auch mit dem nächsten Posttag, sodaß zwischen Bestellung in Göttingen und Eingang in Bückeburg nur eine Woche liegt.
Für die Weimarer Zeit kann ich dann noch etwa vierzig Entleihungen Herders ermitteln, wobei die Quellenlage durchaus schwierig ist. Wie ich es sehe, wurden Fernleihen im 18. Jahrhundert in der Regel nicht in die Göttinger Ausleihjournale eingetragen, sodaß wir auf die überlieferten Briefkorrespondenzen angewiesen sind. Die Korrespondenz zwischen Herder und Heyne, aus der ich hier weitestgehend zitiere, ist allerdings nur lückenhaft überliefert. Sie gehört in die Autographensammlung der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin, wurde nach dem Kriege von sowietischen Truppen entführt, und liegt heute in der Jagiellonenbibliothek in Krakau. Die erhaltenen Briefe Herders an Heyne sind zwar war in einer ausgezeichneten wissenschaftlich-kritischen Edition des Goethe-Schiller Archivs in Weimar gedruckt. Für die Briefe Heynes an Herder sind wir leider auf eine sehr unvollständige Ausgabe des 19. Jahrhunderts angewiesen. Beim Abgleich des noch zugänglichen Briefwechsels wird außerdem deutlich, daß besonders die Mahnschreiben Heynes, ähnlich, wie bei Goethe, nicht aufbewahrt wurden. Für den Bibliothekshistoriker haben diese Nachlässe also empfindliche Lücken.

Um Herder Ihnen als Benutzer der Göttinger Fernleihe noch einmal deutlich vor Augen zu führen, erlauben Sie mir bitte einige weitere Zitate, die auch heute an Aktualität nicht eingebüsst haben, ja eigentlich unsere tägliche bibliothekarische Arbeit immer noch treffend beschreiben.
Im Jahr 1786 war Heyne der zeitaufwendigen Fernleihkorrespondenz offenbar müde, und er delegierte den Fernleihbetrieb mit Herder an seinen neu bestallten Custos, oder Leiter der Benutzungsabteilung, Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer, in den Literaturgeschichten geführt, als Meyer von Bramstedt, einem Landgut nördlich von Hamburg auf dem er später lebte.
Mayer war klüger als ich, er hat die Funktion eines Göttinger Benutzungsleiters nur zweieinhalb Jahre innegehabt, während ich mich jetzt meinem fünfundzwanzigsten Jahr in diesem Amt nähere und immer noch hoffe, daß mir ein jüngerer Kollege diese Last noch vor meiner Pensionierung abnehmen möchte. Daß dieses Amt eine harte Last ist, sollte aus dem folgenden deutlich werden. Ich bitte mir also nicht übel zu nehmen, wenn dieser Vortrag nun bisweilen fast autobiographische Züge annimmt, obwohl ich immer nur fleissig aus Briefen des 18. Jahrhunderts zitiere.
Zu dieser Zeit war Herder in Weimar dazu übergegangen, die Göttingischen Gelehrten Anzeigen quasi als kommentierte Neuerwerbungsliste der Göttinger Universitätsbibliothek zu nutzen. Das waren sie schließlich auch seit ihrer Gründung nach den Intentionen des grossen Kurators von Münchhausen und seines damals engsten Mitarbeiters Albrecht von Haller. Neuerscheinungen, die ihn interessierten, bestellte Herder nun prompt direkt bei Meyer, der die Bücher oft erst dem Buchbinder, oder anderen interessierten Benutzern vor Ort entreissen mußte. Aktuelle Neuerscheinungen waren selbstverständlich auch auf der Göttinger Bibliothek gefragt. Da es keine wirklich offizielle Fernleihe gab, hatte Meyer folglich mit den lokalen Göttinger Benutzern, besonders den Professoren, immer wieder seine Schwierigkeiten, wenn er Bücher nach Weimar verschickte.

Es folgen also Auszüge aus der Korrespondenz zwischen einem Göttinger Bibliothekar und einem überaus eifrigen, oft aber doch säumigen Benurtzer der Göttinger Fernleihe.
Gottfried August Herder an Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer, Custos bei der Göttinger Universitätsbibliothek. Weimar, Anfang November 1787:

” ... Ich habe diese Monate unglückselig zu Arbeiten gehabt, und sammle jetzt im Ernst zum vierten Teil der Ideen. O daß ich doch bei Ihnen in Göttingen lebte! hier fehlts mir allenthalben.”

Und nun läuft der Herzoglich-Weimarsche Oberkonsistorialrat und berühmte Kanzelprediger zu großer Form auf:

”Ich beschwöre Sie, lieber Meyer (so fängt der Egoismus an), ich beschwöre Sie beim heiligen Kreuz, von dem gehandelt werden soll, und bei allen barbarischen Völkern, die es angenommen haben, unter denen auch die Deinigen waren, Du ungläubiger Hamburger, ingleichen bei allen Heiligen den Sanct Ansgarius nicht zu vergessen, daß, wenn ich im Drange der Noth und in den Fluten des Elendes um ein Buch aus Ihrer Bibliothek flehentlich bitten werde, Sie mir solches nicht versagen, mich auch nicht warten lassen und alle Unbequemlichkeiten verachten: überzeugt und wissend, daß ich die Bitte nicht thäte, wenn ich sie nicht tun müßte, und eben so gewiß, daß sich alle Märtyrer und Seelen über Ihre Dienstwilligkeit freuen und Sie dafür mit mancherlei Gutem belohnen werden. Ainsi soit-il. Amen. Amen.”

Selbstverständlich erreichen mich qua Amt auch heute noch derartig wohlbegründete dringende Bitten um Unterstützung der laufenden wissenschaftlichen Arbeiten, oft jetzt per E-Mail. Allerdings fehlt diesen Ergüssen meist die überzeugende Herdersche Wortgewalt. In der Form eines Gebets, ainsi soit´il. Amen, Amen hat sich noch kein Benutzer an mich gewandt. Trotzdem bemühen wir uns natürlich ständig, diesen bisweilen dramatisch vorgetragenen Bitten auch unter Einsatz des Skanners und des Internet prompt zu entsprechen.

Schließlich vertröstet Herder in diesem Brief den jungen Bibliothekar noch wegen einer Reihe noch nicht zurückgegebener Bücher:

”Die meisten mir übersandten Bücher, Johnson, der Bauernflegel mit seinen groben fine speeches, Gilpins, den ich beim zweiten Lesen sehr lieb gewonnen habe, und der hier zwei anderen, einer Leserin und einem Leser, viel Freude gemacht, auch der arme Tropf Whiston kommen mit der nächsten fahrenden Post gesund und wohlbehalten zurück, und werden Ihnen, jeder mit einer Reverenz nach seiner Weise für die Mission artigst bedanken. Der Cancionero ist ein Schatz, an den ich noch nicht gerührt habe; die Göttin der Nothwendigkeit hat noch immer; Nein, gewinkt. ...”

Am 12. Dezember waren die genannten Bücher immer noch nicht aus Weimar zurück. Besonders James Boswell: A Journal of the Tour of the Hebrides with Dr. Samuel Johnson ... London 1785 hatte es Herder wohl angetan. Meyer hatte das Buch am 2. Oktober 1786 in den GGA rezensiert, am 8. Juli 1787 mußte er es auf Herders Drängen ”aus den Händen langsamer Leser reißen”. Der Cancionero, eine sehr seltene frühe Sammlung spanischer Romanzen ist über Jahre in Weimar geblieben.

So ist es durchaus verständlich, daß Mayer am 12. Dezember 1787 an Herder ein Mahnschreiben schickt. Während Herder ein Gebet an den Göttinger Fernleihbibliothekar gerichtet hatte, wählt Meyer nun die Form einer Rezension:

”Indessen bin ich doch dran, eine Recension wider Sie zu machen, die aber nicht gedruckt werden soll, auch sich keinem Auge der Welt zeigen, als dem Ihrigen, und die lautet so:
Ich bin hier Custos auf der Bibliothek, d.h. der geplagteste Mann in Göttingen, und werde vom Publikum geschoren, daß mir die Augen übergehen. Jeder Professor ist gewohnt des Königs Bibliothek als ihm eigenthümlich zu betrachten, und jedes elende Citatum, darum er sich an einem anderen Ort wenig kümmern würde, ja pünktlich nachzuschlagen, und uns zu quälen und zu ängstigen um ein Buch, das er nicht fünf Minuten lang in der Hand behalten wird. Ist das Buch nicht da, so forscht er, wer es hat, und entlehnt es von dem für einen Augenblick; das kann er sehr leicht; denn es ist Bibliotheksgesetz, kein Buch außer der Stadt zu verleihen. Gesetze werden übertreten,
exempla sunt promptu; folglich ungeachtet ich wohl weiß, daß niemand diese Bücher so gut und so erfreulich braucht als Eure Magnificenz , so ersuch ich Sie dennoch - und nicht um mich zu fördern, so unbillig kann ich gegen Sie nicht sein -, aber wenn Sie irgend das Buch nicht mehr brauchen, keinen Augenblick versäumen, es mir zu schicken. Sie entheben mich dadurch mancher verdrießlicher Nachfrage, davon ich nie weiteres gegen Sie erwähnen werde.”

Der gute Meyer ist der deutschen Zunge also ebenfalls durchaus mächtig und beschreibt mit dieser fingierten Rezension gegen Herder ausserordentlich treffend die Situation des Göttinger Benutzungsleiters. Nichts hat sich seitdem geändert. Die Erfolgsquoten der Bibliothekare mögen zwar mit der Einführung der Individualsignatur und schließlich der elektronischen Kataloge im Laufe dieses Jahrhunderts grösser geworden sein, aber der Custos, oder Leiter der Benutzungsabteilung auf der Bibliothek ist sicher immer noch ” der geplagteste Mann in Göttingen”.



III. Goethe als Nutzer der Göttinger Bibliothek per Fernleihe

Der erste Fall der Nutzung eines Göttinger Buchs durch Goethe, den ich den zeitgenössischen Akten und Korrespondenzen entnehmen konnte, fällt in das Jahr 1783. Am 9.November schreibt der Jenenser Professor der Orientalistik Johann Gottlob Eichhorn an Herder in Weimar:

”Ich habe Herrn Geheimrath von Goethe Jones´ Moallakât versprochen, vielleicht mögen Sie liebster Herder, das Buch durchblättern. Ich sende es daher Ihnen mit der Bitte, es dem Herrn Geheimerath zuzustellen. Das Exemplar gehört nach Göttingen und ich soll eine Anzeige machen. Jetzt habe ich zum Lesen des Buches ohnehin keine Zeit: wenn ich es also nur in vier, fünf Wochen wiederhabe, ist nichts versäumt.”

Was geht hier vor? Der Jenenser Orientalist Eichhorn hat vom Redakteur der Göttingischen Gelehrten Anzeigen, Christian Gottlob Heyne, ein Rezensionsexemplar der gerade in London zweisprachig erschienenen frühesten arabischen Gedichtanthologie erhalten.
Der volle Titel des Werks lautet:
The Moallakât or Seven Arabian Poems, which were suspended on the Temple at Mecca. With a translation and arguments by William Jones. London:J. Nichols, 1783.
Eichhorn gibt das Buch, das damals durchaus eine publizistische Sensation darstellt, indem erstmals prae-islamische arabische Lyrik dem europäischen Publikum zugänglich gemacht wird, über Herder an Goethe weiter, und schon am 14. September schreibt dieser an Carl v. Knebel:

”Der durch seine Bemühungen über die Arabische Poesie bekannte Jones hat die Moallakat oder die 7 Gedichte der 7 großen arabischen Dichter die in der Moschee in Mekka aufgehängt sind mit einer Englischen Übersetzung herausgegeben. ... Wir haben uns vorgenommen sie in Gesellschaft zu übersetzen, also wirst Du sie auch bald zu sehen kriegen.”

Die Übersetzergesellschaft, bestehend aus Herder, Goethe und v. Seckendorf, hat sich offenbar tatsächlich intensiv mit Jones Ausgabe der Moallakât beschäftigt. Eine vollständige Übersetzung ist zwar nicht entstanden, von Goethe ist allerdings eine Teilübersetzung aus dem Jahr 1783 handschriftlich überliefert. Gern entsann er sich dieser frühen Beschäftigung mit arabischer Lyrik, als er in den Jahren 1815 bis 1819 an die Arbeit am West-östlichen Divan ging. Hier sei bemerkt, daß die Herren natürlich aus dem Englischen Text von Jones ins Deutsche übersetzten, des Arabischen war man nicht mächtig. Eichhorns Rezension von Jones Moallakât erschien schließlich am 8. März 1784 in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen.

Der hier geschilderte Fall der Weimarer Benutzung eines Göttinger Buchs ist freilich noch kein Fernleihfall im engeren Sinne, da es sich ja um ein nach Jena geschicktes Rezensionsexemplar handelt. Exemplarisch aber ist die erweitere Nutzung der Neuerscheinung durch den Weimarer Kreis. Derartige Fälle des Mitlesens und Mitbenutzens bis hin zur Weitergabe an eilige Übersetzer sind besonders für Herders Entleihungen öfter belegt. Auch Goethe hat später gezielt Bücher zur Lektüre in seinem näheren Bekanntenkreis aus Göttingen bestellt. Für einen Teil der von Herder aus Göttingen entliehenen Bücher dürfen wir sicher von einer stillen Goetheschen Mitbenutzung ausgehen.
Der zweite Benutzungsfall Goethes ist eindeutiger als gezielte Fernleihe einzustufen, leider kann ich hier allerdings keine Titel nennen. Am 13. Juni 1786 schreibt Herder an Heyne in Göttingen. Er schickt die einige Monate zuvor entliehenen Bücher, eine italienische Hamlet-Quelle und eine Englische Abhandlung über Plato mit Dank zurück und fährt fort:

”Aber verzeihen Sie mir meine kühne, kühne Bitte, daß ich Sie mit einem bettelnden Zettel beschwere.
Vielleicht sind einige Stücke da, u. so haben Sie wohl die Güte, auch mir diese Einige zusammenlegen zu lassen u. die Adresse an mich zu überschreiben. Sie sind zwar nicht für mich; aber für Jemand der davon Gebrauch macht, wie ich ihn nie machen könnte, für Göthe. Er ist in der Naturforschung der freieste, gründlichste, reinste Geist, den ich als Beobachter kennengelernt habe; ein wahres exemplar humane naturae in diesem Fache, deßen Umgang mein Trost ist und dessen Gespräche jedesmal meine Seele erweitern .”

Der bettelnde Zettel, der die von Goethe gewünschten Buchtitel enthielt, ist wohl nicht mehr vorhanden. Sicher ist aber, daß Goethe aus Göttingen Bücher erhalten hat, denn am 23. Juli - also etwa fünf Wochen später -, kurz vor seiner ”Flucht” über Karlsbad nach Italien hat Goethe seinen Diener Seidel angewiesen, die Göttinger Bücher zurückzuschicken. Nachdem er schon einige Monate in Italien aufgehalten hat, am 13. Januar 1787 schreibt Goethe dann aus Rom an Heyne eine kurze Notiz, in der er seine Dienste in Rom anbietet. Weiter heißt es:

”Ich hoffe, die mir übersendeten Bücher werden glücklich wieder angekommen sein.”

Sich aus Rom der erfolgten Rückgabe von Göttinger Fernleihen zu vergewissern, ist um diese Zeit in bestimmten Weimarer Kreisen durchaus üblich. Im November 1788 schreibt Herder einen ganz ähnlich lautenden Brief aus Rom an Heyne. In seinem Fall war die Zahl der aus Göttingen entliehenen Bücher, die er vor seiner Italienreise zurückgeben mußte, so groß, daß seine Gattin Caroline einen Fuhrmann beauftragen mußte, um das entliehene Material sicher nach Göttingen zurückzuschicken. Der normale Versand mit der fahrenden Post wäre sicher außerordentlich teuer geworden. Am 22. August 1788 schreibt sie an Heyne:

”Theuerster Freund,
.... Die Bücher, die er
(mein Mann) durch Ihre Güte von der Göttingischen Bibliothek erhalten hat u. auf beiliegendem Billet specifiziert sind, hat heute ein sicherer u. dafür haftender Fuhrmann, Namens Krause aus Eisenach unter Ihrer Adresse, Franco mitgenommen, ich hoffe daß Sie solche bald empfangen werden u. bitte ergebenst, den Empfang mit wenigen Worten zu meiner Beruhigung zu melden. ...”

Leider ist auch diese, offenbar sehr umfangreiche Bücherliste nicht überliefert.

Wie gesagt, wir wissen auch nicht genau, was Goethe im Sommer 1786 aus Göttingen erhalten hat, dürfen aber wohl annehmen, daß es sich um geologische oder biologische Abhandlungen gehandelt hat, denn die Forschung setzt Goethes erste intensive Beschäftigung mit der Morphologie der Pflanzen gerade für den Sommer 1786 an.
Wie schwierig für diese frühen Goethe-Korrespondenzen die Quellenlage ist, mag dadurch erhellt werden, daß der oben bemühte Brief Goethes aus Rom an Bibliotheksdirektor Heyne lediglich nach einem Abdruck in einem französischen Autographenkatalog aus dem Jahr 1887 zitiert werden kann. Das Original ist seitdem verschollen.

Der nächste Fall eines Fernleihversuchs Goethes bei der Göttinger Bibliothek ist mit Abstand der interessanteste zumal er in der Goethe-Forschung wie in der Bibliotheksgeschichte bislang kaum berücksichtigt wurde. Wieder einmal tritt Herder als Vermittler für Goethe auf:

Mitte Mai 1792 überschickt Herder an Heyne den 4. Teil seiner Zerstreuten Blätter ..., bittet um Zusendung des zweiten Bandes der Asiatick Researches, einer von dem oben genannten englischen Orientalisten Jones in Calcutta herausgegeben Zeitschrift, und, nachdem er noch geschickt den Apostel Paulus mit ”Geben ist seliger als Nehmen ” bemüht hat, heißt es:

”Göthe, der sich jetzt sehr mit der Optik abgibt, wünscht sehr beigeschriebene Bücher, die nirgend hier anzutreffen sind, ansehen zu können. Sie verbänden ihn sehr, bester, wenn Sie ihm solche auf einige Zeit zukommen ließen.”

Wieder fehlt natürlich der leidige Bestellzettel Goethes, aber in diesem Fall haben wir Christian Gottlob Heynes prompte Reaktion, die zumindest Verfasser nennt, sodaß wir Goethes Leihwünsche mit Hilfe seiner Farbenlehre in etwa rekonstruieren können. Ich komme also jetzt zu dem schon eingangs bemühten Benutzungsfall. Am 17. Mai 1792 kam laut Heynes Eingangsvermerk der Brief mit Goethes Wunschliste in Göttingen an. Schon am folgenden Tag, dem 18. Mai schreibt der Göttinger Bibliothekar an Herder nach Weimar:

”Die von Goethe verlangten Bücher erfordern baldige Antwort.

Heynes erster Satz zu Goethe als Benutzer mag aus heutiger tagesbibliothekspolitischer Sicht als der wichtigste erscheinen. Einen Tag nach Eingang des Leihwunsches kann er prompt reagieren. Sicher hat er Mitarbeiter, wahrscheinlich den kundigen Unterbibliothekar Jeremias David Reuss, eingeschaltet. Die Erfolgsquote ist zwar etwas dürftig, auf die Gründe werde ich später eingehen. Wie wir sehen werden, kann er auf drei Bestellungen sofort ein Buch zuschicken, auf die beiden anderen, wie wir heute sagen würden, Negativmeldungen absetzen. Dies zeugt durchaus von einer ausgezeichneten Qualität des Göttinger Benutzungsbetriebs im späten 18. Jahrhundert. Für Goethe selbst entstehen lediglich die Portokosten, die fahrende Post brauchte nach Weimar in der Regel drei, machmal zwei Tage.

Wie gut sind wir heute? Im September 1999, also im nächsten Monat wird in Berlin mit einigem Pomp der Schnellbestelldienst subito 3 aus der Taufe gehoben werden, an dem sich die Göttinger Universitätsbibliothek selbstverständlich beteiligt. Subito 3 bedeutet, daß Einzelnutzer ohne Einschaltung ihrer lokalen Bibliothek über das Internet direkt von ausgewählten Bibliotheken Bücher nach Hause bestellen können. Der Standardservice verspricht Lieferung per Post oder Negativmeldung innerhalb von drei Tagen. Für die Lieferung wird eine Gebühr erhoben, die knapp die Postversandkosten, sicher nicht den Personalaufwand der liefernden Bibliotheken deckt. Im vorliegenden Fall bietet die Göttinger Bibliothek für Goethe also sogar einen 24- Stundendienst. Dies ist in subito 3 zwar auch vorgesehen, wird aber hoffentlich eine Ausnahme bleiben, weil ein solcher Sonderservice kaum noch zu bezahlen ist. Sicher, in diesem konkreten Goettinger Fall ist der Besteller kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe, aber allein die Tatsache, daß ein solcher Sonderservice machbar war, zeugt davon, daß der Dienstleistungsapparat wissenschaftliche Bibliothek schon vor 200 Jahren vergleichbares leisten konnte.

Der gute Mann hat die Titel so unbestimmt angegeben, daß ich nicht zu helfen weiß. Die Herren machen es wie Pharao: man soll den Traum nicht nur auslegen, sondern auch noch erraten, was man geträumt hat. Ich lass´ ihn bitten, die Zitate genau nachzusehen und anzugeben.
Antonius de Dominis kenne ich nicht, kann auch keine Spur davon finden; was ich von ihm weiß, sind kirchliche Sachen. Wo fand Herr von Goethe das Citatum und wie?
Marat steht vielleicht bei Rezier. Was wir von ihm haben, ist sur l´électricité oder sur le feu, und dasjenige was hierbei folget.
Von Gautier habe ich eine dunkle Idee, kann aber nichts davon finden. Ich bitte nur um das Jahr der Schrift, um weiter nachzusehen.”

Alle drei genannten Autoren spielen in Goethes Farbenlehre eine prominente Rolle. Was Goethe von dem italienischen Geistlichen Marcantonio de Dominis sucht, ist dessen: De radiis visus et lucis in vitris perspectivis et iridice tractatus. Venedig 1611. Offenbar besaß die Göttinger Bibliothek zur Zeit von Goethes Anfrage tatsächlich nur drei theologische Werke von Marcantonio de Dominis. Dieses naturwissenschaftliche Werk, das sich u.a. mit der Brechung des Lichts in Gläsern und dem Regenbogen beschäftigt, wurde erst 1826 von der Göttinger Bibliothek beschafft, wahrscheinlich unter dem Einfluß von Goethes Publikation der Farbenlehre. Der Leihwunsch und die Hervorhebung der Bedeutung von de Dominis optischen Experimenten in Goethes Werken führt hier also vielleicht zu einer späten Lückenergänzung. Goethe selbst fand das Buch im September 1797 im Bestand der Weimarer Hofbibliothek und arbeitete es sofort durch, wie seine Tagebucheintragungen beweisen.

Im Falle von Marat wird von Göttingen offenbar ein Buch nach Weimar übersandt. Es handelt sich definitiv um: Découvertes de M. Marat (docteur en médecine et médecin des gardes-du corps de Monsigneur le comte d´Artois) sur le lumiere, constatées par une suite d´expériences nouvelles. Mit dem fingierten Druckort London, eigentlich Paris 1780. Ich komme gleich auf Goethes intensive Nutzung dieses Buches zurück.

Im Falle von Gauthier (wahrscheinlich hat Goethe den Namen schon falsch geschrieben) schweigt der sonst so auskunftsfreudige Göttinger OPAC. Der Verfasser kommt nicht vor. Allerdings hatte ich schon bei Marcantonio de Dominis den Verdacht, daß die Göttinger Bibliothekare damals ihrer eigenen Katalogkunst aufgesessen sein könnten. Heute soll das ja öfter vorkommen. Hier, bei Gauthier ist es tatsächlich passiert. Das Werk das Goethe suchte, war in Gö ;ttingen schon damals vorhanden, nur ist es im Katalog wegen der eigenwilligen Publikationsform unter den Zeitschriftentiteln versteckt. Es handelt sich um die anonym erschienenen: Observations sur l´histoire naturelle, sur la physique et sur la peinture, ...Paris 1752. Heute befindet es sich wegen seiner grossen Seltenheit und den interessanten Farbtafeln bei den Rara.
Gauthier gehört wie Marat zu jenen ausgesprochenen Gegnern von Newtons Farbentheorie, die bei der Pariser Akademie der Wissenschaften ihre Theorien vortrugen und vor der etablierten Wissenschaft durchfielen. Beide konnten Ihre kritischen Stellungnahmen zu Newton nur im Privatverlag publizieren, denn ihre wissenschaftlichen Ergebnisse wurden quasi unterdrückt. Daher sind diese Bücher außerordentlich selten und Goethe hatte schon im 18. Jahrhundert seine Schwierigkeiten, sie richtig zu zitieren und vor die Augen zu bekommen. Nach Heynes Stoßseufzer mag man glauben, Goethe habe praktisch nur ”bibliographische Geister” bestellt, vielmehr waren lediglich Goethes bibliographische Angaben ausnehmend dürftig, wie es eben vorkommt, wenn ein Nutzer sich erst in ein neues Fachgebiet einarbeiten muß.

Im Falle von Gauthier hat Goethe schließlich andere Wege, als die Göttinger Fernleihe nutzen müssen, um an seine Literatur zu kommen. Die Wege sind verworren und mühsam, zeigen aber mit welcher Hartnäckigkeit der Forscher Goethe sich um seine Literatur kümmert. Im November 1799 läßt er auf einer Leipziger Auktion auf Gauthiers demonstratio errorum optica Is. Newtonis. London 1750 bieten. (WA IV 14,216f.), erst im Juni des Jahres 1800 erhält er das Werk, um festzustellen, daß es sich um eine ausgesprochen schlechte und dilletantische Übersetzung aus Gauthier handelt. Am 23. September desselben Jahres bittet er dann seinen Tübinger Verleger Cotta, ihm gegebenenfalls aus der Tübinger Universitätsbibliothek Gauthiers Werk: Chroagénesie ou Géneration des Couleurs, contre le systeme de Newton. Paris 1750-51 zu besorgen. Cotta ist tatsächlich erfolgreich, Goethe liest das Buch im Januar 1801. Hier liegt also eine Fernleihe aus der Universitätsbibliothek Tübingen vor. Das Leistungsangebot der Göttinger Bibliothek ist folglich nicht einmalig, vielmehr waren Fernleihen durchaus möglich; man vergleiche nur die Briefe Herders an Lessing als Bibliothekar der Wolfenbütteler Bibliothek. Einige Wochen später bittet Goethe den Tübinger Verleger auch noch um die Besorgung der angeblich in Göttingen nicht vorhandenen Observations sur l´histoire naturelle. Ob er das Werk aus Tübingen erhielt, ist nicht geklärt. Wahrscheinlich hat Goethe diese Arbeit Gauthers später antiquarisch kaufen können, zumindest befand es sich in seiner Privatbibliothek.

Nun zu dem Buch, das Goethe tatsächlich per Fernleihe im Mai 1792 aus Göttingen erhalten hat, Marats sur lumiere. Der Verfasser ist kein geringerer als Jean Paul Marat, der bekannte französische Revolutionär, der am 13. Juli 1793 von Charlotte Corday im Bade ermordet wurde. Wir sollten uns nun erinnern, daß Goethe in Jahren 1792 bis 1793 zumindest in den Sommermonaten damit beschäftigt war, seinen Weimarer Herzog, (der zugleich preußischer General war,) auf den Feldzügen gegen die französischen Revolutionsarmeen in den Rheinlanden und im lothringischen Grenzgebiet zu begleiten. Der Feldzug von 1792 fiel förmlich ins Wasser und endete mit der Kanonade von Valmy und einem fluchtartigen, verlustreichen Rückzug der Reichsarmee. Im Sommer 1793 waren die deutschen Armeen dann erfolgreicher. Sie belagerten das von den Franzosen besetzte Mainz und erzwangen nach längerem Artilleriebeschuß die Räumung der Stadt durch das französische Revolutionsheer. Der nur begrenzt am militärischen Geschehen beteiligte Zuschauer Goethe schrieb später über beide Feldzüge autobiographische Aufsätze und hat während der Kämpfe seine intensive Beschäftigung mit der Farbenlehre offenbar nie aus den Augen verloren. So beschreibt er, wie er die Mauern der Mainz umgebenden Weingärten als Kugelfang nutzt, um dahinter in Ruhe Bücher über die Farbenlehre zu lesen. Am 19. Juli 1793 schickt er seinem Freund Jacobi in Weimar eine Zusammenfassung seiner bisherigen Forschungsergebnisse, darunter auch eine synoptische Tabelle der Lehrsätze Newtons und Marats.
Er schreibt ihm aus dem Lager von Marienborn vor Mainz:

”Ich habe mit Mühe und Anstrengung diese Tage die zwar ästimable, aber doch nach einer hypothetischen, kaptiosen Methode geschriebene Abhandlung Marats gelesen und mir die Hauptpunkte ausgezogen. Gib das Blatt nicht weg, es enthält Lästerungen.”

In derselben Juliwoche wird Marat, der ja das französische Revolutionsheer ausgesandt hatte, in Paris ermordet. Wir spüren den Atem der Geschichte. So etwas kann nur Goethe passieren, er studiert die naturwissenschaftlichen Werke eines zum Revolutionspolitiker mutierten Mannes gerade als dieser ermordet wird. Daß Goethe dabei nun auch noch ein Buch aus der hiesigen Universitätsbibliothek liest, freut zumindest den Göttinger Bibliothekshistoriker.

Den Bibliothekshistoriker interessiert allerdings auch, wann der Marat zurückgekommen ist, der da in den Mainzer Weingärten so intensiv studiert wurde. Goethe hat das Buch volle zwei Jahre behalten. Am 18. Mai 1792 hatte Heyne Marats sur lumiere nach Weimar geschickt, am 30. Juni 1794 schickt Herder, auffällig kommentarlos, das Buch aus Weimar zurück. Also eine durchaus ausgedehnte Fernleihfrist, eine spezielle Eigenheit Goethes die wir ja auch bei den späteren nach 1801 erfolgten, hier in der Ausstellung präsentierten Fernleihfällen beobachten können. So wird auch deutlich, warum Goethe so freudig auf Lichtenbergs Angebot eingeht, ihm Bücher aus der Göttinger Bibliothek zu beschaffen. Im Oktober 1793 also zeitgleich mit der offiziellen Entleihung des Marat besorgt Lichtenberg für ihn ein weiteres französisches Werk aus Göttingen, die meist anonym zitierten Observations sur les ombres colorées, contenat une suite d´Expériences sur les differentes, couleurs des ombres. ... Paris 1782. Also das Buch über die farbigen Schatten, das in der Goethe-Lichtenberg Korrespondenz eine prominente Rolle spielt. Den offiziellen Leihweg über die Direktion der Göttinger Bibliothek wagt Goethe erst wieder zu beschreiten, nachdem er im Sommer 1801 in Göttingen persönlich vorstellig geworden ist, bis ihm wegen seiner eigenwilligen Vorstellungen von einer geregelten Leihfrist auch diese Quelle der Literaturbeschaffung wieder langsam versiegt.
Interessant ist, wie sich Goethe selbst als Bibliothekar mit hartnäckig fordernden und dazu noch säumigen Benutzern auseinandersetzt. Im Jahr 1797 hatte er neben seinen vielen anderen Weimarer Ämtern auch noch die Leitung der wissenschaftlichen Bibliotheken des Herzogtums übernommen. Dies wohl nicht ohne Eigennutz, denn er konnte nun frei in den Bibliotheken von Weimar und Jena arbeiteten und fand so manches Buch, das ihm vorher nicht zugänglich gewesen war. Mit großem Elan stürzt er sich, von seinem Schwager Vulpius unterstützt, in die zeitraubende und schwierige Arbeit, Katalogrückstände abzubauen, Doubletten auszuscheiden und einen Realkatalog anzulegen. Ja, er plante zumindest einen Gesamtkatalog der wissenschaftlichen Büchersammlungen des gesamten Herzogtums. Goethe als Bibliothekar ist ein weites Feld.
Hier interessiert nur, wie er selbst mit schwierigen Benutzern der Fernleihe umging. Der im Jahr 1807 nach Jena berufene Mediziner Lorenz Oken pflegte auch Vorlesungen über Naturgeschichte zu halten, für die er regelmässig naturwissenschaftliche Abbildungswerke aus der Weimarer Hofbibliothek, bzw. aus der der Bibliotheca Büttneriana auslieh, und sicher nicht immer pünktlich zurückgab. Die Weimarer Bibliothekare beklagten sich folglich bei Goethe, der seinerseits der vorgesetzten Behörde amtlich Mitteilung über das Verhalten des Benutzers Oken machte. Hier mögen auch persönliche Gründe eine Rolle gespielt haben, aber bereits der Beginn eines diesbezüglichen Briefes an Voigt vom 3. März 1810 verrät die Gereiztheit des Schreibers und Oberbibliothekars Goethe:

”Wenn von indiskreten Menschen die Rede ist, welche die Ihnen gegönnte Benutzung wissenschaftlicher Schätze mißbrauchen, so möchte Herr Oken wohl durchaus den ersten Platz verdienen ...”

Auf der Göttinger Bibliothek mag man über diese Rangfolge anders gedacht haben.



IV.

Hier ist es Zeit aufzuhören. Das Argument meines heutigen Exkurses in die Bibliotheksgeschichte: Goethe und Herder als Benutzer der Göttinger Fernleihe liegt auf der Hand.
Erstens, auch wenn Benutzer und Bibliothekare sich heute gemeinsam mit moderner Technologie gegen die Literaturflut stemmen, wird ihr beiderseitiges Verhältnis nicht immer konkliktfrei sein.
Zweitens, und wichtiger: Die Dienstleistungen, die wir Bibliothekare heute anbieten, sind nichts Neues; vielmehr müssen wir trotz elektronischer Kataloge, und trotz Internet aufpassen, daß wir in unseren Leistungen nicht hinter das zurückfallen, was eine - zugegeben – sehr elitäre, kleine Gruppe der societas litterarum des späten 18. Jahrhunderts schon als Literaturversorgungssystem geschaffen hatte.



V. Zur Göttinger Bibliothek als Kapital

Bemerkungen zur Genesis des oft bemühten Goetheschen Diktums über die Göttinger Universitätsbibliothek:

“Man fühlt sich in Gegenwart eines grossen Kapitals, das ständig geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet.”

Wer noch etwas Geduld hat, sei zur Lektüre es eines weiteren Exkurses eingeladen. Zugleich mag sich so das stets gespannte Verhältnis zwischen Goethe und Heyne erhellen, die ja auch bei Goethes Göttinger Besuch wohl nicht recht warm miteinander werden konnten. Heynes, hier schon ofter bemühte Bemerkungen auf den Leihwunsch von 1792 über Goethe als Benutzer zeugen ja auch von einiger Gereiztheit, die rasche Reaktion innerhalb von 24 Stunden erscheint zumindest übereilt.
Man muß sich klar machen, daß Goethe wie Heyne gleichzeitig, wenn auch beide nicht offiziell, die eigentlichen Leiter der beiden stets konkurrierenden Universitäten in Jena und Goettingen waren. Beide rangen stets um qualifizierten Nachwuchs für Ihre Professorenschaft. In der Regel blieb Heyne für Göttingen Sieger, da er, zwar weniger mit guter Besoldung, doch immer mit der besonders leistungsfähigen Bibliothek überzeugen konnte. Rufe aus Göttingen fort wurden in der Regel abgelehnt, weil die hiesige Bibliothek es eben so leicht machte, aus neun Büchern das zehnte zu machen, wie Lichtenberg bissig bemerkte. Um Herder, der zwar nie offiziell Hochschullehrer gewesen ist, haben die beiden praktisch fünfzehn Jahre lang gerungen.

Zitate nach: Herders Reise nach Italien. - Herders Briefwechsel mit seiner Gattin, vom August 1788 bis Juli 1789. Herausgegeben von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder. Gießen, 1859.

B. Suphan: Goethe und Herder von 1789 - 1795. I. Weimar oder Göttingen ? II: Das Zerwürfnis 1795.In: Preußische Jahrbücher. 43. Bd. 1879. S. 85-100 u. S. 142-183.

Am 1. April hatte Herder in Rom (wieder einmal) ein Angebot Christian Gottlob Heynes für eine Professur an der Göttinger Theologischen Fakultät erhalten. Herder schwankt, mag sich nicht entscheiden und wägt in mehreren langen Briefen an die Gattin zwischen Weimar und Göttingen ab. So führt nun die Familie Herder Bleibeverhandlungen mit Goethe und Herzog Karl August in Weimar und Berufungsverhandlungen mit Heyne in Göttingen aus der Postkutsche auf der Rückreise von Rom.

Herder an Caroline
Rom, am Palmmittwoch ( den 7. April 17) 89

“ ... Mich dünkt, ich werde durch öffentlichen Vortrag in Wissenschaften vergnügter und munterer sein als durch Beichte etc.; denn jeder lebendige Vortrag entwickelt mir neue Gedanken. Nach den Stunden ( und für mein Gehalt darf ich nur vier lesen) bin ich mein eigener Herr und König: ich kann schreiben und werde besser schreiben als bisher, weil in einer lebendigen Welt des Gedankenhandels und Ausdrucks lebe;
auch die Bibliothek ist wirklich als ein Kapital zu betrachten, von dem man für den Geist Interessen ziehen kann und das eine ganze Liste von Ausgaben unnötig macht. ...”

Herder an Caroline Bologna, 31. Mai 1789

“ ... Die Hauptsache ist, in Göttingen an einem Platz zu sein, wo ich für mich selbst verdienen kann, nachdem ich fleißig bin und Glück habe. Das ersetzen mir keine Titel, keine leeren Gnaden, keine 200 Thaler jährlich, bei denen ich doch umkommen muß. - Ich will nur wie ein Manufacturer vom Fleiß leben. Was ich brauche, ist eine Werkstätte; die ist in Weimar nicht.”

Wir können davon ausgehen, daß Caroline diese Briefe Goethe, der sich beim Herzog nachdrücklich persönlich für Herders Bleiben in Weimar und für die notwendigen Gehaltserhöhungen und weitere Zusagen eingesetzt hat, lesen ließ, oder sie ihm zumindest in Auszügen vorgelesen hat.
Später stellt Caroline es sogar so dar, als sei über den Punkt “Schätze der Göttinger Bibliothek als Verdienstmöglichkeit” direkt zwischen Herder und Goethe verhandelt worden. Im August 1795 beschreibt sie diese Verhandlungen in einem Brief an ihre vertraute Freundin Frau von Frankenberg in Gotha so:

“Als man damals (im Sommer 1789) mit meinem Mann unterhandelte, hier zu bleiben, sahe man wohl ein, und verschwieg es nicht, daß die theologische Fakultät in Jena ruiniert würde, wenn er nach Göttingen ging. Jetzt hat man dies alles vergessen und glaubt seines Versprechens los zu seyn. Damals stellte mein Mann Goethe vor, wie vorteilhaft ihm allein die Göttinger Bibliothek seyn würde, um durch Schriften seinen Kindern ein Kapital zu erwerben, da soviel ungebrauchte Schätze, die nirgends in Deutschland seien, darinnen wären. Dies alles, sagte Goethe, will Dir der Herzog durch die Kosten zur Erziehung Deiner Kinder vergüten, und Du lebst hier ein vergnügliches Leben bei Deinen Freunden.”

Das Argument des Herderschen Verzichts auf die Einkünfte spendende Göttinger Bibliothek wird Goethe von Caroline im Jahr 1795 mit bemerkenswerter Deutlichkeit unter die Nase gerieben, als es nun darum geht, vom Herzog die Finanzierung der Ausbildung der zahlreichen Herderschen Kinderschar einzufordern, eine Zusage die von Goethe und Herzog Karl August im Sommer 1789 etwas leichtfertig gemacht worden war, um Herder zu bewegen, den Ruf nach Göttingen auszuschlagen. Einer der Kommentatoren dieser aufregenden Verhandlungen der Familie Herder mit dem Herzog und Goethe nennt es “Die Wahrscheinlichkeitsrechnung über den Gewinn aus Schätzen der Göttinger Bibliothek.”

Der Briefwechsel zwischen Caroline Herder, die derartige unerfreuliche Finanzgeschäfte ihrem Gatten gern abnahm und Goethe gewinnt im schließlich im Herbst 1795 zunehmend an Schärfe. So heißt es unter anderem in einem Brief von Caroline an Goethe vom 29. 0kt. 1795:
“Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen nur noch eins zu Gemüth führen darf. Tit.4. (Die Verfehlungen der herzoglichen Partei sind durchnummeriert). Die Göttinger Bibliotheksschätze. Gewiß ist es, daß mein Mann .... bei seiner Leichtigkeit zu arbeiten, jährlich über 1000 Thaler (für die Ausbildung der Kinder) hätte zurücklegen können.”

Einen Tag später wird dann Goethe bemerkenswert grob; aber auch in unerfreulichen Amtsgeschäften erkennen wir noch den großen Dichter:

“ ...Wie ich hiernach Ihre heftigen leidenschaftlichen Ausfälle, Ihren Wahn als wenn Sie im vollkommensten Rechte stünden, Ihre Einbildung als wenn niemand außer Ihnen einen Begriff von Ehre, Gefühl und Gewissen habe ansehen muß, daß können Sie Sich vielleicht einen Augenblick vorstellen. Ich erlaube Ihnen mich, wie einen andern Theater Bösewicht zu hassen, nur bitte ich klar zu denken und nicht zu glauben daß ich mich im fünften Akt bekehren werde.”

Diese Streitigkeiten um das Ergebnis der Bleibeverhandlungen vom Sommer 1789 führen schließlich im Herbst des Jahres 1795 zu einem unerfreulichen Bruch der langjährigen ausgesprochen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Goethe und Herder.

Schließlich hatte Goethe Herder aus Bückeburg in den Jahren 1775/76 aus durchaus unerfreulichen Berufungsverhandlungen mit der Göttinger Universität mit einer Berufung nach Weimar gerettet, ihm als 1783 ein Ruf an Herder nach Göttingen erging, eine Gehaltserhöhung beim Herzog ausgehandelt und schließlich im Sommer 1789 dem Herzog eine, wenn auch etwas wage formulierte Zusage zur Finanzierung der Ausbildung der Herderschen Söhne abgerungen.

Hier sei bemerkt, dass Herders Besoldung in Göttingen sicher schlechter gewesen wäre, als in Weimar. Nur durch Fleiß im Lesen kostenpflichtiger Privatissima - und der Andrang dürfte bei den in der Regel bettelarmen Theologen nicht groß gewesen sein - oder durch den Fleiß der eigenen Feder hätte er sein später selbst auf 1800 bis 2000 Thaler beziffertes Weimarer Jahreseinkommen erreichen können.

Goethe müssen seit dieser Auseinandersetzung die Begriffe Göttinger Bibliothek und Kapital wahrlich in den Ohren geklungen haben. Zwar benutzt er sie in den 90er Jahren per Fernleihe, mit bisweilen begrenztem Erfolg, wie wir gesehen haben. Unbedingt überzeugt von der Leistungsfähigkeit der Göttinger Bibliothek war er wohl nicht. Seine eigenen Bemühungen, die verschiedenen Bibliotheken des Weimarer Herzogtums zu einer leistungsfähigen Einheit zusammenzufassen, sind auch vor diesem Hintergrund zu sehen. Erst der längere Besuch in Göttingen im Sommer 1801 mit der für seine Farbenlehre so wichtigen Nutzung der Universitätsbibliothek läßt ihn in den Tag- und Jahresheften jenes unvergleichliche Goethesche Dictum niederschreiben, das immer wieder gern - nicht nur in Göttingen - von Bibliothekaren bemüht wird. Hier sei es nochmals deutlich gemacht: Goethe sagt dies über die Königliche Universitätsbibliothek zu Göttingen:

Man fühlt sich wie in der Gegenwart eines großen Capitals, das geräuschlos, unberechenbare Zinsen spendet.

Nach den oben beschriebenen Querelen mit der Familie Herder, könnte man dieses Dictum allerdings durchaus auch ironisch auslegen. Spätestens seit dem Sommer 1789 ist die Göttinger Bibliothek als Kapital in Weimar aktenkundig. Die Herdersche Wahrscheinlichkeitsrechnung über den Gewinn aus Schätzen der Göttinger Bibliothek dürfte Goethe im Sommer des Jahres 1801 noch immer unangenehm in Erinnerung gewesen sein.

Ein kundiger Zeitgenosse aber beruhigt uns. Der Weimarer Gymnasialdirektor und Goethefreund Boettiger, der, zeitgleich mit Goethe, Göttingen im Sommer 1801 kurz besuchte, schreibt am 27.Juli nach Weimar:

“Goethe ist, von Pyrmont zurückgekehrt, in Göttingen und findet die dortige literarische Schatzkammer, die er einst auslachte, immer ehrwürdiger.”

Die Leistungsfähigkeit der Göttinger Bibliothek, von deren Beständen Goethe aus verschiedenen Gründen offenbar gemischte Erwartungen hatte, hat ihn letztlich nicht enttäuscht. Unterbibliothekar Jeremias David Reuss und seine Helfer gaben dem prominenten Nutzer alle erdenkliche Hilfe. Der notiert in den Tag- und Jahresheften:

“Nicht allein ward mir was ich aufgezeichnet hatte vorgelegt, sondern auch gar manches, was mir unbekannt geblieben war, nachgewiesen.”

Die vor dem Aufenthalt in Bad Pyrmont auf der Bibliothek eingereichte Wunschliste von fast 60 Titeln wird den Bibliothekaren reichlich Arbeit gemacht haben. Sicher erst von Reuss nachgewiesen wurde Goethe das Vollständige Färbe- und Bleichbuch von Gülich, Ulm 1779. Mit dem erläuternden Vermerk: 1. Band enthält die allerneueste Farbentheorie der Neutonschen Farbenlehre entgegengesetzt. Der Eintrag ist von Reuss‘ Hand; nähere Betrachtung des Originals der Liste mag noch weitere Göttinger Bearbeitungsspuren aufdecken, so meine ich auch noch eine Roetelstiftnotiz von Heyne zu auszumachen.

Wir dürfen folglich hier in Göttingen aufgrund der Qualität der Büchersammlung und der Leistungsfähigkeit der damaligen Göttinger Informationsabteilung das Goethe-Zitat cum grano salis an unsere Fahnen heften.






[Letztmalige Aktualisierung: 20.08.1999 / cl]
© 1999 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen