"WHERE DEATH BECOMES ABSURD AND LIFE ABSURDER": LITERARY VIEWS OF THE GREAT WAR 1914-1918
 
Music Files
War Poets Gallery
War Paintings Gallery
Bibliography
Contact
 
 
 
EXTRACTS FROM GEORG TRAKL'S (1887-1914) LETTERS EXPRESSING HIS 
SENSE OF THE DESPICABLE MATERIALISM AND DESTRUCTIVE INSTINCTS 
OF THE HUMAN BEING, OF THE AIMLESSNESS AND MERE ANIMALISTIC 
IMPULSE OF HUMAN LIFE, AND OF THE IRREDEEMABLE DEGENERATION 
AND HOLLOWNESS OF PRE-WAR CIVILIZATION
 

Ich glaube, es müßte furchtbar sein, immer so zu leben, im Vollgefühl all der animalischen Triebe, die das Leben durch die Zeiten wälzen. Ich habe die fürchterlichsten Möglichkeiten in mir gefühlt, gerochen, getastet und im Blute die Dämonen heulen hören, die tausend Teufel mit ihren Stacheln, die das Fleisch wahnsinnig machen. Welch entsetzlicher Alp! 

        5 October 1908
 
 

Ich habe jetzt keine leichten Tage daheim und lebe so zwischen Fieber und Ohnmacht in sonnigen Zimmern dahin, wo es unsäglich kalt ist. Seltsame Schauer von Verwandlung, körperlich bis zur Unerträglichkeit empfunden, Gesichte von Dunkelheiten, bis zur Gewißheit verstorben zu sein, Verzückungen bis zu steinerner Erstarrtheit; und Weiterträumen trauriger Träume. Wie dunkel ist diese vermorschte Stadt voll Kirchen und Bildern des Todes. 

 
19 December 1913
 
 

Es bleibt nichts mehr übrig als ein Gefühl wilder Verzweiflung und des Grauens über dieses chaotische Dasein; lassen Sie mich verstummen davor. 

        13. March 1913
 

Ich sehne den Tag herbei, an dem die Seele in diesem unseligen von Schwermut verpesteten Körper nicht mehr wird wohnen wollen und können, an dem diese Spottgestalt aus Kot und Fäulnis verlassen wird, die ein nur allzugetreues Spiegelbild eines gottlosen, verfluchten Jahrhunderts ist. 

        26 June 1913
 
 
 

Quoted from: Georg Trakl / Georg Heym, Gedichte vor dem Grossen Krieg, ed. Richard Klein, Munich: Scaneg, 1987, pp. 5-6.  

 
 
GEORG TRAKL'S POEMS FORMULATE A CONVICTION OF 
CIVILIZED LIFE AS A MERE MASQUERADE (AND OF MAN 
AS A SHABBY ACTOR MANIPULATED BY AN EXTRANEOUS 
WILL) IN A BAD PLAY OR GODLESS DANSE MACABRE, IN 
WHICH TRAGEDY AND COMEDY ARE CHAOTICALLY MIXED
 

'Confiteor' 

Die bunten Bilder, die das Leben malt, 
Seh' ich umdüstert nur von Dämmerungen, 
Wie kraus verzerrte Schatten, trüb und kalt, 
Die kaum geboren schon der Tod bezwungen. 

Und da von jedem Ding die Maske fiel, 
Seh' ich nur Angst, Verzweiflung, Schmach und Seuchen, 
Der Menschheit heldenloses Trauerspiel, 
Ein schlechtes Stück, gespielt auf Gräbern, Leichen. 

Mich ekelt dieses wüste Traumgesicht. 
Doch will ein Machtgebot, daß ich verweile, 
Ein Komödiant, der seine Rolle spricht, 
Gezwungen, voll Verzweiflung - Langeweile! 

 

Quoted from: Georg Trakl, Dichtungen und Briefe, ed. Walther Killy / Hans Szklenar, Salzburg, 1969, l. 246. 
 
 

    
Back to "The Great War"